In der Nacht auf den 12. Februar 2020 kam die ganze Festnetztelefonie zum Erliegen. Auch die Notrufnummern waren nicht mehr erreichbar.

Dank dem technischen Fortschritt können wir von fast überall und rund um die Uhr einen Notruf absetzten. Auch die Einsatzkräfte können heute schnell und gezielt alarmiert werden. Die Bevölkerung hat sich an diesen Fortschritt gewöhnt und man sieht es heute als selbstverständlich an. Experten warnen zwar immer wieder, dass das heutige, vernetzte System anfälliger geworden ist. Trotzdem blieben wir bis heute von grossen Ausfällen der Kommunikation verschont.

In der Nacht auf den 12. Februar 2020 führte die Swisscom Wartungsarbeiten am System durch. Die Swisscom hat den Auftrag die Notfallnummern erreichbar zu halten. Durch die Wartungsarbeiten kam fast die ganze Telekommunikation zum Erliegen. Anrufe auf Festnetz und Notfallnummern waren nicht mehr möglich. Internetzugriff, Nachrichtendienste usw. funktionierten nicht mehr.

Glücklicherweise trat diese Störung in der Nacht auf und dementsprechend wenig Notrufe werden dann getätigt. Trotzdem kann ein solcher Ausfall fatale Folgen haben. Es brennt und ich kann die Feuerwehr nicht alarmieren. Ich habe einen medizinischen Notfall und kann keinen Rettungswagen rufen. Oder ich benötige dringend die Polizei und kann diese nicht erreichen. Alles Situationen, die sehr mulmige Gefühle auslösen und drastische Folgen haben können.

Doch die Betreiber der Notrufzentralen blieben nicht untätig. Glücklicherweise verfügen die Feuerwehren im Kanton Zürich noch über einen Pager. Dieses System funktionierte noch und so wurden bei allen Feuerwehren die Kommandogruppen alarmiert, mit der Aufforderung die Depots zu besetzten. Danach wurde über das Funksystem Polycom die Feuerwehren aufgefordert die Depots als Anlaufstelle für die Bevölkerung zu betreiben. Dank Polycom und den Pager, konnten die Feuerwehren so bei Bedarf zusätzliche Einsatzkräfte alarmieren.

Was tat die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben?

Kurz vor Mitternacht erhielten alle Offiziere der Feuerwehr Wetzikon-Seegräben die Aufforderung ins Depot einzurücken. Dort angekommen wurden wir über Polycom über die Situation informiert. Zuerst machte sich etwas Ratlosigkeit breit, da es für dieses Szenario kein eingespieltes Konzept gibt. Umgehend wurde mit der Regionalen Führungsorganisation (RFO) Kontakt aufgenommen, damit die Verantwortlichen über die Situation informiert werden konnten. Mit Hilfe einer Problemerfassung wurde versucht die Situation zu analysieren und Prioritäten festzulegen. Man einigte sich schnell, das Depot jeweils mit einer Zweierschicht zu besetzten. Eine Schicht dauerte zwei Stunden. Doch bevor das Konzept umgesetzt werden konnte, gab es auch schon wieder Entwarnung.

Das Ereignis zeigt eindrücklich auf, wie sensibel das heutige Kommunikationssystem ist und wie extrem wir darauf angewiesen sind. Auch wurden Schwächen bei der Bewältigung solcher Ereignisse aufgedeckt. Es gibt keine eingespielten Konzepte. Da müssen die kantonalen oder eidgenössischen Stellen noch aktiv werden. Wir als Feuerwehr können das nicht lösen.

Ratschlag für die Bevölkerung

Für die Bevölkerung geben wir folgenden Ratschlag: Sollte es wieder einmal zu einer Situation kommen, können Sie zum Feuerwehrdepot gehen. In Wetzikon ist das an der Farbstrasse 5 und in Seegräben beim Gemeindehaus an der Rutschbergstrasse 10.

WICHTIG: Diese Depots sind jedoch nur bei solchen besonderen Lager besetzt und auch nur dann, wenn wir von der Einsatzleitzentrale dazu aufgefordert werden! Wir sind grundsätzlich im Milizsystem organisiert und wir sind keine Berufsfeuerwehr, bei welcher das Depot rund um die Uhr besetzt ist. Bei normalen Lager bitte immer die Notrufnummern (Tel. 118) wählen und nicht versuchen im Depot Hilfe zu bekommen.

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